Ein Schwerpunktangebot der Werkstätten Hainbachtal im Bereich der „arbeitsbegleitenden Maßnahmen“ ist die Musik. Seit etwa 10 Jahren gibt es eine sehr fruchtbare Kooperation mit der Musikschule
Obertshausen, die sich in mittlerweile 4 musikalischen Neigungsgruppen ausdrückt. Mittwochs von 9:30 Uhr bis 10:30 Uhr trifft sich die Rhythmusgruppe, arbeiter/innen mit Schlaginstrumenten und
unterschiedlichem Klangmaterial experimentieren. Im Anschluß daran (10:30 – 11:30) wird bei den Mixed Pickles zu CD`s gegroovt und gesungen. Dabei können erste Banderfahrungen gemacht und das
Zusammenspiel unterschiedlicher Instrumente und Musiker/innen trainiert werden. Die Teilnehmerzahl liegt hier zwischen 5 und 8 Personen.
Die COMBO trifft sich Montags von 9:30 bis 11:30, um mit heisser Musik in die neue Woche zu starten. Diese 10köpfige Gruppe besitzt mittlerweile mit einem eigenem Profil und vielen handgemachten
Songs reichlich Bühnenerfahrung und eine feste Fangemeinde in Rhein-Main und darüberhinaus. Unter der Leitung von Herrn Weiss gelang dem Bluesquartett der COMBO im Jahr 2003 der Gewinn des „5.
EUROPEAN SONGFESTIVAL für Menschen mit geistigen Behinderungen“ (vergleichbar dem „GRAND PRIX D`EUROVISION“) im Contest mit 12 europäischen Nationen. Seit 2004 sind die jungen Männer dieser
Bluesbesetzung als IRRE TYPEN sehr erfolgreich in ganz Deutschland unterwegs. Insgesamt hat die umfangreiche Musikarbeit in den Werkstätten Hainbachtal Modellcharakter für viele vergleichbare
Einrichtungen und nimmt in dieser Funktion eine Vorbildrolle in Deutschland ein.
Einige grundsätzliche Aussagen zur Konzeption:
Die Musik der COMBO ist stark improvisatorisch und abhängig von vielen Faktoren:
• aktuelles Befinden der Musiker
• Hörgewohnheiten in der Freizeit
• Spannungen mit Mitarbeitern
• Spannungen innerhalb der Band
• Verarbeitung des eigenen Lebensrhythmus (Lebensbewältigung)
Konzept kurzgefasst: Persönlichkeitsförderung statt Leistungsmusizieren
Typischer Probenablauf:
Unser Pianist R. intoniert auf dem Klavier eine ihm bekannte Melodie und teilt
der Gruppe mit, wo er diese Melodie gehört hat und was er damit verbindet.
Die Gruppe reagiert auf dieses Angebot mit sehr eigenwilligen musikalischen An-
sätzen, und wir versuchen uns auf ein gemeinsames Arrangement zu einigen.
Dabei bringt jeder das ein, was er kann. Grundlage ist also die Tatsache, daß der
Mensch da ist, wo er ist durch das, was er kann und nicht durch das, was er nicht
kann.
Eigenwillige musikalische Ansätze:
Durch Hörerfahrungen der Musiker im E- und U-Musikbereich ist die Musik der
COMBO stilübergreifend und authentisch. Auch die Besetzung (Instrumentierung)
ist in dieser Form einmalig.
Als musikalischer Leiter möchte ich noch ergänzen, daß die COMBO ein Vorzeige-
projekt hinsichtlich der Vermittlung zwischen Musikpädagogik und Musiktherapie
ist, was sich in regelmässigen Hospitationszeiten von Sozialpädagogik- und Musik-
therapiestudenten von der Fachhochschule Frankfurt äussert.